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Besonders Jüngere möchten sich nicht damit auseinandersetzen, dass ihre Eltern oder lieben, nahe stehende Menschen irgendwann sterben. Sich mit den damit verbundenen Fragen zu beschäftigen ist sehr schwer und erfordert den Mut und die Bereitschaft, sich seinen eigenen Emotionen zu stellen. Doch gerade im digitalen Zeitalter ist es enorm wichtig, auch seinen ‚elektronischen Nachlass‘ noch zu Lebzeiten zu regeln und zu besprechen. Gerade kürzlich gab es den Fall, dass eine Jugendliche verstarb und die Eltern ihren facebook-Nachlass antreten wollten. Doch facebook weigerte sich. Die Eltern befinden sich noch immer im Rechtsstreit. Auch ich habe letztens wieder erlebt, dass in einem beruflichen Netzwerk die Nachricht kam, dass mein bereits verstorbener Kollege Geburtstag habe. Ehrlich gesagt, fand ich das sehr komisch.
Zum Anlass einer OP habe ich mich hingesetzt, mein Testament gemacht und im Detail meine Beerdigung geplant. Inspiriert hat mich dazu ein georgischer Film, in dem ein schwer kranker Georgier nichts dem Zufall überlassen will. Er inszeniert seinen eigenen ‚Leichenschmaus‘ und ‚probt‘ schon mal mit Freunden. Tage später stirbt er und die Freunde erinnern sich lachend und weinend an die gemeinsam verbrachte Zeit und an den Kontrollzwang des Freundes, der ihnen mit seiner Generalprobe immer im Gedächtnis bleiben wird.
Ich möchte nicht, dass nahe stehende Menschen im Falle meines Todes sich Gedanken darum machen müssen, wie ich mir alles vorgestellt hätte oder wo etwas zu finden ist. Ich habe darüber ganz klar mit meinem Partner und Freunden gesprochen. Die Reaktion war erst mal befremdlich. Es wäre doch wohl noch lange hin. Wirklich? Woher wissen wir das? Auch ich bin ein Kontrollmensch. Zu Lebzeiten möchte ich noch selbst entscheiden, wie mein Lebensende aussehen soll. Die Patientenverfügung sowie ein Testament regelt vieles.
Generell gilt für solche Gespräche: Man sollte eine angenehme Atmosphäre schaffen und sich vorher darauf mental einstellen. Was kann schlimmstenfalls im Gespräch passieren? Warum will ich, dass das Thema besprochen wird? Wichtig ist klar auszusprechen, warum man das Gespräch möchte. Was bewegt Sie selbst dabei? Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass es sehr emotional werden kann. Hilfreich ist, wenn Sie sich vorab Gedanken über Ihr Leben machen und dann ist es einfacher über den Tod nachzudenken. Auch wenn es schwer ist: am Ende kann es sehr hilfreich sein und erlösend, dass man das Gespräch angegangen ist. Danach wird die Beziehung oft auf eine andere, oftmals positivere Ebene gebracht und es bleibt das befriedigende Gefühl vieles geregelt zu haben…