MEDI-MARKT Homecare GmbH
In den 80ern wurde MEDI-MARKT als klassisches Sanitätshaus in der Quadratestadt von einem Orthopädietechniker gegründet. Ab einem gewissen Punkt fokussierten sich die Eigentümer auf spezielle Warengruppen – insbesondere die klassischen Homecare-Produkte. Es entstanden eine Vielzahl von verschiedenen Unternehmen, die unterschiedliche Bereiche abdeckten. Erst kürzlich wurden alle Gesellschaften zur MEDI-MARKT Homecare GmbH zusammengeschlossen, nachdem sich die Gründerfamilie aus dem Unternehmen zurückzog. Ein Investor übernahm das Unternehmen, das Markus Reichel heute noch als Geschäftsführer leitet. „Gemeinsam mit unserem neuen Wachstumspartner wollen wir unser Angebot weiter ausbauen und auch in angrenzende Segmente vorstoßen“, so Markus Reichel im Oktober 2018.
PN: Herr Reichel, das Unternehmen MEDI-MARKT ist spezialisiert auf den Bereich Homecare-Produkte. Was genau ist darunter zu verstehen?
„Klassische Homecare-Produkte sind u.a. aufsaugende und ableitende Hilfsmittel bei Inkontinenz, Produkte im Bereich enteraler Ernährung und Stomaversorgung sowie Pflegehilfsmittel, um hier nur einige wenige zu nennen. In diesen Bereichen sind wir einer der führenden Anbieter in Deutschland und versorgen mehr als 150.000 Kunden – deutschlandweit. Mit und ohne Rezept. “
PN: Welche Menschen gehören hauptsächlich zu Ihren Kunden?
„Generell sind es vorwiegend ältere Menschen oder Menschen mit einer Behinderung, die zum Beispiel an Inkontinenz leiden. Doch es fängt schon bei Frauen mittleren Alters an, die eine leichte Beckenbodenschwäche durch eine Schwangerschaft entwickeln können. Es sind natürlich aber auch Männer davon betroffen. Hauptsächlich haben wir derzeit Rezeptkunden. Unter anderem werden etwa 4.000 Kinder von uns versorgt.“
PN: Was ist das Besondere an Ihrem Unternehmen? Was ist der Mehrwert?
„Ein wichtiger Faktor ist unsere Spezialisierung gerade in sensiblen Bereichen wie Inkontinenz. Nehmen wir z.B. die Apotheke. Durch die große Bandbreite des Produktangebots nehmen immer mehr Apotheken den Bereich Inkontinenz aus ihrem Fokusgeschäft heraus. Themen wie Passform, Saugleistung etc. sind daher nicht mehr so präsent. Wir kennen unsere Produkte in- und auswendig. Zudem sind wir fachlich sehr versiert in Bezug auf die einzelnen Krankheitsbilder. Ein weiterer Aspekt ist, dass nicht jeder Kunde über diese Tabuthemen sprechen möchte, wenn noch Fremde mithören.
Unsere Kunden können sich zudem ein kostenloses Musterpaket mit unterschiedlichen Produkten schicken lassen, um zu testen, welches Produkt sie am Ende benötigen. An dieser Stelle ist es mir besonders wichtig zu erwähnen, dass unsere Produkte in neutraler Verpackung zu unseren Kunden geschickt werden. Es ist keinem Dritten ersichtlich, was das Paket beinhaltet.“
PN: Warum ist MEDI-MARKT für den Endkunden so wertvoll?
„Der wichtigste Faktor sind unsere engagierten Mitarbeiter. Das hat selbst Stiftung Warentest belegt, durch die wir getestet wurden. Wir erhielten den zweiten Platz für unsere ausgezeichnete Endkundenberatung. Derzeit sind bei uns über 230 Mitarbeiter beschäftigt. Wenn bei uns ein Mitarbeiter neu anfängt, durchläuft er zunächst ein 2-wöchiges Training mit anschließender mehrwöchiger Einarbeitung. Wie schon gesagt, wir haben es mit Tabuthemen zu tun und da ist ein sensibler Umgang mit dem Kunden vonnöten. Und das ist am Ende ein ganz wichtiger Punkt und einer unserer Mehrwerte: Die Beratung findet in einem persönlichen Rahmen in häuslicher Umgebung am Telefon statt. Niemand hört zu, wenn der Kunde es nicht möchte. Da wir direkt mit dem Kunden über Telefon kommunizieren ist es wichtig, dass die Mitarbeiter fachlich kompetent mit den einzelnen Themen umgehen können und dafür werden sie regelmäßig geschult.“
PN: Was hat MEDI-MARKT für die Zukunft geplant?
„Unsere Mission sehen wir darin, dass wir den Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben in ihren eigenen vier Wänden ermöglichen wollen. Und da bietet unser gegenwärtiges Geschäftsmodell einen soliden Grundstein. Mittelfristig möchten wir es erweitern, indem wir Dienstleistungen anbieten möchten, welche Menschen in jeweils unterschiedlichen Lebenslagen benötigen.“
PN: Warum haben Sie sich entscheiden bei MEDI-MARKT den Geschäftsführerposten zu übernehmen?
„Ich war jahrelang in einem DAX-Unternehmen tätig – Heidelberg-Zement und in einem Family-Office. Beides waren große Konzerne und ich habe dort mein Handwerkszeug gelernt. Am Ende war es jedoch nicht das was ich eigentlich wollte, denn viel bewegen kann man in solchen Unternehmen nicht. Der Mittelstand ist daher für mich interessanter. Die Branche reizt mich, da sie noch sehr viel Entwicklungspotential hat. Man kann noch einiges ausprobieren. Wir leben davon Projekte lokal zu testen, um sie dann bundesweit auszurollen. Meine Mission: Alte Menschen und digitale Lösungen – zwei verschiedene Märkte, die nicht wirklich zusammenpassen. Aber meiner Meinung nach ein Zukunftsmarkt mit enormen Möglichkeiten.“
PN: Warum sind Sie Mitglied bei den Pflegenetzwerken geworden?
„Wir haben uns eigentlich recht schnell entschieden, Mitglied bei den Pflegenetzwerken zu werden. Zum einen war für uns die Regionalität ausschlaggebend und natürlich die Tatsache, dass Sie nahe an unserer Zielgruppe sind. Wir möchten auch verstehen, wie wir uns noch besser auf dem heimischen Markt darstellen und präsentieren können. Regional haben wir noch viel Ausbaupotential und da sehen wir die Pflegenetzwerke als einen wichtigen Impulsgeber. Die Pflegenetzwerke stehen zudem für Begeisterung und dafür, Dinge einfach mal auszuprobieren.“
Wir sind gespannt auf MEDI-MARKT, das wir als ein offenes, innovatives und spannendes Unternehmen kennengelernt haben. Wir freuen uns auf die Kooperation und sind neugierig auf Ihre Ideen!