Sanitätshaus Annamaier


PN: Herr Ramer, seit wann besteht das Sanitätshaus Annamaier? 

„Die Firmengeschichte unseres Hauses geht nun auf sage und schreibe 164 Jahre zurück. Wir haben sogar noch einen Meisterbrief in unserem Bestand, der über 100 Jahre alt ist. Ich komme aus der Tradition eines klassischen Sanitätshauses, denn meine Eltern betreiben seit über 30 Jahren ihre eigenen Häuser in Feudenheim und Brühl. Aber das hat nichts mit dem Haus Annamaier zu tun, in dem ich heute Geschäftsführer bin.

Ursprünglich waren wir in der Mittelstraße und sind erst vor Kurzem umgezogen in neue Räumlichkeiten in der Waldhofstraße. Jetzt mit der Straßenbahnhaltestelle Carl-Benzstraße (Linie 1 und 3) direkt an den Geschäftsräumen. Die Anbindung ist wirklich sehr gut und unsere Vermieterin ist eine waschechte, 99-jährige Mannheimerin, die uns sehr verbunden ist. Ja, das ist halt die Neckarstadt.“

PN: Aus welchem Bereich kommen Sie persönlich? Was ist Ihr beruflicher Hintergrund?

„Ich selbst bin Orthopädietechniker und besitze den Meisterbrief. Zusätzlich bin ich Bandagist, das gab’s noch früher, doch heute ist das nicht mehr der Fall und auch eher unbekannt. Da ich jetzt die Geschäftsführung inne habe, steht das Betriebswirtschaftliche im Vordergrund und leider nicht mehr so sehr die Arbeit in meinem Ursprungsberuf. Doch durch die Pandemie, in der wir uns derzeit befinden, muss jeder von uns alles machen und somit bin ich wieder viel mehr am Kunden selbst und kann meine eigentliche Tätigkeit wieder ausführen, was mich sehr freut. Ich liebe meinen Beruf und besonders dann, wenn ich einem Menschen, der durch Amputation sehr gelitten hat, wieder zu mehr Eigenständigkeit und Selbstständigkeit verhelfen kann. Ich darf die Betroffenen wieder ins aktive Leben begleiten. Das ist einfach ein tolles Gefühl, macht großen Spaß und sehr erfüllend.“

PN: Welche Dienstleistungen und Produkte haben Sie im Sanitätshaus?

„Wir haben fast alles im Sortiment: Von Inkontinenzprodukten, Einlagen, Bandagen und Kompressionen bis hin zur Versorgung von Lymphpatienten. Da sind wir besonders stark vertreten und auch Teil eines Netzwerks. Das liegt uns sehr am Herzen, denn Patienten mit Lipodemen oder Lympherkrankungen haben meist einen langen Leidensweg hinter sich. Nur wenige Ärzte und andere medizinische Dienstleister kennen sich damit gut aus. Daher haben gemeinsam mit anderen ein Netzwerk in der Rhein-Neckarregion gegründet, das Spezialisten vor Ort mit eingebunden hat, die auf diese Krankheitsbilder spezialisiert sind. Immer mehr Menschen wenden sich auch an uns, wenn sie nicht mehr weiter wissen und dann bekommen sie einen Arzt an die Hand, einen Therapeuten etc. Oder aber es wird erst einmal eine Diagnose gestellt oder verifiziert. Denn nicht immer ist die Erstdiagnose haltbar.

Doch ganz besonders wichtig ist es mir zu erwähnen, dass wir eine sehr gute orthopädische Einlagenproduktion bei uns haben, sozusagen das Herzstück unseres Betriebs. Die werden bei uns in der Werkstatt noch per Hand gemacht und können sie sogar mittlerweile bei uns fräsen lassen über einen Scanner. Die Materialien sind bereits nach dem neuen MDR-Gesetz (Anm. der Redaktion: Medizinprodukteverordnung) zertifiziert.“

PN: Wie würden Sie denn Ihre Kundschaft beschreiben?

„Unser Geschäft ist in einem Gebiet von Mannheim, das geprägt ist von Multikulturalität. Wir haben neben vielen Migranten und Migrantinnen auch ortsansässige Kundschaft, vorwiegend alle um die 60+ Generation. Wenige davon sind jünger. Die meisten brauchen intensive Beratung und fühlen sich daher bei uns im persönlichen Gespräch besser aufgehoben als bei online-Anbietern. Doch wir kooperieren auch mit Anbietern, die in bestimmten Bereichen eine breitere Angebotspalette haben als wir.

Wir versuchen uns auch in der Neckarstadt zu engagieren: Sei es beim Gesundheitstreff und bei verschiedenen Veranstaltungen. Wir machen auch Kompressionsschulungen und vieles mehr. Diese Aktionen sind meistens auf unsere Zielgruppen ausgerichtet und gleichzeitig versuchen wir damit auch das Bewusstsein für Gesundheit und Prävention zu schärfen.“

PN: Warum sind Sie Mitglied bei den Pflegenetzwerken geworden?

„Ich finde Netzwerken immer gut. Es hat einfach Hand und Fuß, man kann immer mal wieder jemanden kontaktieren, der sich besonders gut in seinem Bereich auskennt, sei es im IT-Sektor oder wenn es um Handläufe etc. geht. Wir sind gespannt auf die neuen Möglichkeiten.“

Wir freuen uns auf ein Unternehmen mit fachlicher und menschlicher Kompetenz, frischem Elan und Offenheit. Wir sind sicher, dass wir alle im Netzwerk von den langjährigen Erfahrungen des Unternehmens, sowie auch aus einem kulturellen Umfeld profitieren.